Montag, 7. Dezember 2009

Ein paar Tage Zanzibar

Das schönste an einer Reise ist, dass man zum Einen den Lauf der Dinge niemals vorraussagen kann, es also meistens spannend bleibt, zum anderen trifft man so viele unterschiedliche Menschen, die bis dahin ganz selbstverständlich neben einem her gelebt haben und nun kreuzen sich plötzlich die Wege und man erfährt spannende Lebensgeschichten des anderen. Ich verbrachte ein paar sonnenverwöhnte Tage auf Zanzibar, einer wirklich das muss man sagen tropischen Trauminsel mit weissen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser, dass mit keinem Malkasten der Welt so wieder gegeben werden könnte. Ich stromerte durch die Gassen von Stonetown, der bekannten Gewuerzstadt, stoeberte in kleinen Läden nach Mitbringseln. So kam ich zum Beispiel mit einem Ladeninhaber ins Gespraech, der Bekannte in Muenchen hat und nun alles mögliche ueber die Unis in Deutschland wissen wollte, weil er selbst gern zum Studieren ins Ausland wollte. Mittlerweile habe ich riesigen Spasse am Handeln und Feilschen gefunden, dass gehört ja hier in Tanzania zum guten Ton, und wie ich finde dient es nicht nur der Preisverhandlung sondern auch der Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen und in einem small talk so viele herrlich schöne Nebensächlichkeiten zu erfahren bevor mit einem Handschlag den Handel besiegelt und mit einem Kwa Heri den Laden verlässt. Es dient der soziokulturellen Verständigung und macht sowohl Händler wie Kunden viel zufriedener ueber das erworbene oder verkaufte Gut. Aber im hektisch und geschäftigen Deutschland hat man fuer so etwas keine Zeit. Leider. Vielleicht wuerde das die Menschen etwas zufriedener machen. Ich glaube wenn ich das nächste Mal in ein deutsches Geschäft laufe, werde ich zu handeln beginnen so aus reiner Gewohnheit heraus. Bei einem meiner Verhandeleien hier gesellte sich auch gut und gern mal noch ein dritter oder vierter Kunde zur Verkaufsplauderei dazu und eh man sich versah sass man draussen zu dritt auf der Gasse (der Verkäufer hatte gerade frisch gepressten Saft im Angebot) mit einem Glas Papaya-Ananas Saft zwischen spielenden Kindern und diskutierte über Gott und die Welt, oder ueber die deutsche Wiedervereinigung...die Zanzibianer sind sehr wissbegierig. Wenn alle Neuigkeiten ausgetauscht sind trennt man sich dann wieder und zieht, nicht selten mit einer neuen e-mail Adresse seiner Wege. Ich bin jetzt im Besitz ein paar toller orientalischer Gewuerze und noch mehr Klimbim, wie soll ich das bloss alles nach Hause kriegen...die 40 kg Marke hab ich sicher schon gesprengt. Wenn ich mal nicht einkaufen bin dann war ich etwas im Wasser schnorcheln und sogar einmal mit Delphinen schwimmen, das war einmalig!! Ich wuenschte ich könnte etwas dieser relaxten Inselstimmung als Souvenir mit nach Hause bringen und an alle Menschen verteilen, die gerade mächtig im Alltags- oder Weihnachtsstress sind. Hakuna Matata-Hamnashida, Keine Sorgen, wie der Tanzanianer hier zu sagen pflegt.

Samstag 05.12.2009 Ein letztes Mal Arusha

Man wird nach und nach immer mehr zum local resident, die Strassen, der Lärm, der Geruch von Arusha erscheinen mittlerweile seltsam vertraut und mit selbstsicherem Schritt bewege ich mich durch die Strassen, ganz selbstverständlich. So richtig als Tourist fuehle ich mich gar nicht mehr und man wird auch viel weniger penetrant von den Strassenverkäufern belagert. Und wenn dann doch das übliche: Sister-sister special price for you, Mambo-Poah, Jambo-Sijambo Spielchen vorbei ist geht man lächelnd aber nicht bevor man nicht einander Hände geschuettelt hat seiner Wege. Für den morgigen Tag wuensche ich der Welt da draussen einen froehlichen Nikolaus...ich glaub das kennen sie hier gar nicht, jedenfalls werde ich wohl statt Schokolade eher Sand in meinen Stiefeln finden.

Freitag, 27. November 2009

Der letzte Tag in Haydom 27.11.2009

Das letzte Mal in dieser Runde zu Abend gegessen und noch immer kann ich nicht wirklich realisieren, dass morgen meine Zeit in Haydom bereits vorbei ist. Tanzania wird mich aber noch fuer ein paar mehr Tage haben. Nachdem alle so sehr von Sansibar geschwærmt haben und es quasi vor der Haustuer liegt, hab ich mich entschieden ich verbringe meine letzten tanzaniaschen Tage auf der Insel. Das heisst heute Abend noch packen und morgen frueh bei Sonnenaufgang (6.Uhr) mit dem Landcruiser nach Arusha. Es faellt echt schwer dieses Fleckchen Erde hier zu verlassen und seine Menschen, die hier in ihrer ganz eigenen scheinbar heilen Welt leben…Auch wenn diese Woche und eigentlich auch der heutige Tag, zumindest die Haelfte davon wieder unter dem Motto schwarzer Freitag laufen koennte, hab ich das alles hier echt ins Herz geschlossen. Wir wurden heut (es fahren 5 von uns morgen) in der Morgenandacht (Sala ist Pflicht fuer das gesamte Krankenhauspersonal vor der Arbeit J ) offiziell verabschiedet und ich glaub sie haetten mich noch etwas dabehalten wollen, denk ich … Streicheleinheiten fuers Ego J
Wenn ich jetzt noch mal den heutigen Tag Reveau passieren lasse, kann ich nur hoffen, das am Wochenende alles gut geht und die naechste Woche etwas ruhiger wird. Kurz vor dem morgendlichen Radiologierapport rief mich die Geburtenstation zu einem Neugeborenen ohne Herzkreislaufaktion und ich nahm die Beine in die Hand und rannte quer durch das gesamte Krankenhausgelaende. Waehrend ich mit dem Kind und der CPR beschaeftigt war, kam pløtzlich die Schwester ins Zimmer schob den gerade bebeutelten Saeugling etwas beseite und legte mir daneben noch ein blaues schlaffes Baby … Ok wie teilt man sich allein in eine doppelte Reanimation ein??? Eins bebeuteln das andere mit Herzdruckmassage…zum Glueck bekam ich wenig spaeter Unterstuetzung von Ellen. Eigentlich sahen die Dinge gar nicht so schlecht aus am Ende und ich verliess die beiden versorgten Kinder. Leider verstarb das eine von ihnen im Verlauf des Vormittages, wir kamen zwar ein zweites Mal, aber man hatte es zu spaet bemerkt um nach Hilfe zu rufen.
Zur selben Zeit als ich an diesem Morgen beschaeftigt war, haetten zwei aeltere Kinder auf der Haupstation auch Hilfe gebraucht, Anna versuchte zeitparallel mit einer Schwester deren Reanimation, leider bei beiden ohne Erfolg. Es sind einfach zu viele schwerkranke Kinder derzeit stationaer, und dir sind die Haende gebunden…ein kleiner Erfolg war aber dennoch das der andere Sæugling wenig spaeter wohlauf war…Es haette hier fuer noch sooo viel mehr Aerzte und Schwestern Platz man kann nicht ueberall sein, auch wenn man immer versucht sein bestes zu geben, ich glaub derzeit sind es knapp 90 Kinder auf der Kinderstation (Sorry ich hab maximal Ueberblick ueber die ersten 35-45 zusammen mit Anne).Aber man merkt dass sich selbst innerhalb meiner Zeit hier schon einige Dinge modernisiert und noch mehr verbessert haben. Sie sind defenitiv auf dem richtigen Weg. Und ich mach mich morgen auf den meinigen.

Donnerstag, 26. November 2009

Donnerstag 26.11.2009

Mittlerweile fuehle ich mich richtig zu Haus in Haydom…die Mzungu bewegt sich ganz selbstverstaendlich mit ihrer neugeschneiderten Handtasche durch die Strassen, natuerlich nicht ohne vorher den kleinen Maedels aus Zimmer 9, die stromern immer im ganzen Krankenhausgelaende umher, immer auf der Suche irgendetwas anzustellen, allen die Haende zu schuetteln. Mittlerweile gehen mir die Buntstifte aus, mit denen ich sie immer besteche, damit sie mich wieder loslassen J Man geht ganz selbstverstaendlich in den ”Ort” weiss wo es den besten Tee, oder deutsche Schokolade gibt, wo der Gemuesemarkt ist und kennt sogar die Abkuerzungen durch die manchmal doch sehr schlammigen Gassen. Ueberall wird man gegruesst und muss zurueckwinken, Hier in Haydom mischt sich Afrika und Europa ganz selbstverstaendlich. Man merkt wirklich, dass sich der Ort um das Krankenhaus herum entwickelt hat, man fuehlt sich nicht als Fremder. Umso seltsamer ist es zu wissen, dass man schon fast wieder abreisen muss. Ich werde das sicher vermissen. Dabei hat man sich schon so daran gewoehnt jeden Morgen aus dem Waschbecken heraus von den kleinen Krabbeltierchen begruesst zu werden…ein kurzes ”Sorry guyes” und dann muss ich sie leider jeden Morgen aufs neue den Abguss herunterspuelen, ein kleines Trauerspiel. Pole sana…das gibt sicher schlechtes Karma. Ausserdem die Outdoorshower mit ihrem Heizelement und den frei liegenden Kabeln…ich duschen och immer mit einem leicht gesteigerten Adrenalinspiegel…nachdem ich gehoert habe, das einer von uns schon einmal maechtig einen Stromschlag unter laufendem Wasser erhalten hat, wir haben ja aber auch den Sicherungskasten, der hoffentlich nicht defekt ist J Nicht zu vergessen die intermittierend rezedivierenden Stromausfaelle hat man sich mittlerweile auch gewoehnt, wenn man dann mitten waehrend der Blutentnahme kurz im Dunkeln verharrt, und wartet das das Stromaggregat wieder anspringt…ach ja ich vergass die mutigen Rettungsaktionen des Kuechenpersonals, dass uns schon zweimal eine Schlange auf der Terasse zur Strecke gebracht hat, und natuerlich die Schlammpfuetzen in die man regelmaessig reintappt, weil man natuerlich wieder die Taschenlampe vergessen hat und denkt das geht sicher auch ohne…

Donnerstag 26.11.2009

Mittlerweile fuehle ich mich richtig zu Haus in Haydom…die Mzungu bewegt sich ganz selbstverstaendlich mit ihrer neugeschneiderten Handtasche durch die Strassen, natuerlich nicht ohne vorher den kleinen Maedels aus Zimmer 9, die stromern immer im ganzen Krankenhausgelaende umher, immer auf der Suche irgendetwas anzustellen, allen die Haende zu schuetteln. Mittlerweile gehen mir die Buntstifte aus, mit denen ich sie immer besteche, damit sie mich wieder loslassen J Man geht ganz selbstverstaendlich in den ”Ort” weiss wo es den besten Tee, oder deutsche Schokolade gibt, wo der Gemuesemarkt ist und kennt sogar die Abkuerzungen durch die manchmal doch sehr schlammigen Gassen. Ueberall wird man gegruesst und muss zurueckwinken, Hier in Haydom mischt sich Afrika und Europa ganz selbstverstaendlich. Man merkt wirklich, dass sich der Ort um das Krankenhaus herum entwickelt hat, man fuehlt sich nicht als Fremder. Umso seltsamer ist es zu wissen, dass man schon fast wieder abreisen muss. Ich werde das sicher vermissen. Dabei hat man sich schon so daran gewoehnt jeden Morgen aus dem Waschbecken heraus von den kleinen Krabbeltierchen begruesst zu werden…ein kurzes ”Sorry guyes” und dann muss ich sie leider jeden Morgen aufs neue den Abguss herunterspuelen, ein kleines Trauerspiel. Pole sana…das gibt sicher schlechtes Karma. Ausserdem die Outdoorshower mit ihrem Heizelement und den frei liegenden Kabeln…ich duschen och immer mit einem leicht gesteigerten Adrenalinspiegel…nachdem ich gehoert habe, das einer von uns schon einmal maechtig einen Stromschlag unter laufendem Wasser erhalten hat, wir haben ja aber auch den Sicherungskasten, der hoffentlich nicht defekt ist J Nicht zu vergessen die intermittierend rezedivierenden Stromausfaelle hat man sich mittlerweile auch gewoehnt, wenn man dann mitten waehrend der Blutentnahme kurz im Dunkeln verharrt, und wartet das das Stromaggregat wieder anspringt…ach ja ich vergass die mutigen Rettungsaktionen des Kuechenpersonals, dass uns schon zweimal eine Schlange auf der Terasse zur Strecke gebracht hat, und natuerlich die Schlammpfuetzen in die man regelmaessig reintappt, weil man natuerlich wieder die Taschenlampe vergessen hat und denkt das geht sicher auch ohne…

Dienstag 25.11.2009

Es gibt Situationen in denen man als Arzt Entscheidungen treffen muss, die das eigene ethische Selbstverstaendnis ueberschreiteten. Ich stand heut vor solch einer, aber ich habe die Entscheidung Gott ueberlassen, ich konnte das nicht. tun. Ich schaute am Abend noch einmal bei den Neugeborenen vorbei um mich zu vergewissern, dass der kleine Zoegling den ich nach der Sectio hab ein bisschen bebeuteln musste mit Sauerstoff und Waermflasche versorgt war … war er leider nicht…warum ueberrascht mich das eigenlich nicht mehr…als ploetzlich die Tuer aufflog und Annemieke an mir vorbeieilte in ihrer Hand ein lebloses weissblaues noch blutverschmiertes Neugeborenes … ”Theresa, quick” rief sie mir noch entgegen, ich schloss fuer einen kurzen Moment die Augen, einmal tief durchatmen, wenigstens waren wir zu dritt. Der Ambubeutel lag zumindest noch da wo ich ihn am Morgen das letzte Mal benutzt hatte.Es war eine Spontangeburt aus dem Nachbarraum, und das Baby machte ueberhaupt keine Anstalten sich atemtechnisch anzustrengen…es wirkte aufgedunsen und blubberte aus Nase u. Mund. Wir haben uns echt alle Muehe gegeben es zu stabilisieren, sogar Ilona kam noch hinzu, schaute mich an und fragte ”Was willst Du Theresa” …”Wie meinst Du das” entgegnete ich, aber ich wusste was sie meinte, und versuchte den Kloss in meinem Hals herunterzuschlucken…trotzdem entschied ich mich fuer die Intubation, durch all den Blubberschleim hindurch. Und als es dann intubiert vor mir lag und wir weiter bebeutelten…sagte sie…”So ist es immer , Ab diesem Punkt steckst du fest!” Es gab keine Beatmungsmaschine, das bedeutet wir mussten eine Nurse organisieren, die die ganze Nacht bebeutelt (ich wusste ziemlich genau, das funktioniert nie) oder ich muss einfach loslassen…das konnte ich in diesem Moment aber nicht…wenigstens eine kleine Chance hatte es doch verdient…Ilona tat mir den Gefallen und die Nurse wurde eingewiesen wie sie zu handeln hatte, ich liess noch meine Telefonnummer. Natuerlich hat mich niemand angerufen und am Morgen war das Kind und auch das 500g Baby aus dem Raum verschwunden…Die Morgenschwester wusste gar nicht mal von einem bebeutelten oder gestorbenen Kind.

Dienstag, 24. November 2009

Montag 23.11.2009 Ein typischer Montagmorgen

Nach 12h durcharbeiten hab ich aber nun wirklich endgueltig genug fuer den heutigen Tag. Mein Kollege liegt mit Malaria im Bett und so hatte ich die Station und ihre 15 neuen Zugaenge vom Wochenende mit Anna gemeinsam zu meistern. Wir wollten uns eigentlich in der Visite kurz halten, aber es war heut einfach alles vertreten. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht regelmaessig jeden Tag die Neugeborenen in der Geburtenabteilung anzuschauen bevor ich die eigentliche Visite beginne, aber als ich heut dort ankam, lag dort ein 800g Fruehchen, total kalt und blau, das wir mit Sauerstoff und i.v.Zugang stabilisierten, der Zwillingsbruder hat die Geburt nich ueberlebt. Wenig spaeter trug die Schwester ein Neugeborenes herein dem der Tubus aus dem Hals ragte, natuerlich nicht beatmet, bei Bewusstsein aber grau wie eine Wand, das selbe Spiel etwas bebeuteln, Waermflasche und Dextrose (am Nachmittag hab ich das Kind gar nicht mehr wiedererkannt...rosig, friedlich schlummernd und ohne Tubus allein atmend...), ach ja und dann gabs noch ne Notsektio und die 800 g vom Vormittag wurden mit 500g unterboten, die Kinder wurden immer kleiner, aber auch der kleine Mann liess sich mit nem i.v.Zugang und Sauerstoff stabilisieren...fragt sich nur wie lang das gut geht...ich trau mich kaum morgen frueh nachzusehen. So war ich erst kurz nach 11 auf Station und dort warteten Neuzugaenge mit Sepsis, Intoxikation und Patienten denen es eigentlich gut ging entschieden sich mal eben wieder Fieber zu entwickeln. Auf ein Kind aus den hinteren Raeumen wurde ich eigentlich eher zufaellig aufmerksam weil die Raeume sonst von den Medical officers betreut werden, das lag voellig apatisch im Bett, Nackensteif und schien so vor sich hin zu krampfen...Natuerlich kennt man hier kein rektales Stesolid, hier wird einfach i.v.Diazepam Loesung rektal verabreicht, fein was solls besser als nix, also rein damit (na ja die 5mg waren dann doch etwas zu viel...aehmm), Lumbalpunktion und CT...(das gibts aber natuerlich auch erst morgen)...Also alles in allem ein sehr aktionreicher Tag. Jetzt hoff ich nur alle sind soweit wie moeglich gut versorgt und ich freu mich auf einen schoenen Abend mit den anderen.

Sonntag, 22. November 2009

Samstag 21.11.2009

Was gibt es wohl in Haydom zu gucken wenn mindestens 30 herausgeputzte Mzungus in ihren schicken Kleidern und Sandalen ueber den rotten Sandboden Richtung Kirche tippeln gefolgt von noch mehr ebenso huebsch angezogenen und herausgeputzten Ortsansaessigen. So ein Bild bot sich heute den Haydomer Bewohnern als die Gaesteschar Richtung Hochzeit unterwegs war. Die Nichte einer hier arbeitenden Schwester feierte ihre Hochzeit und die liebe Tante stellte Haus und Hof zur Verfuegung und hatte die halbe Krankenhausbelegschaft eingeladen…den Abend zuvor wurden bereits Autoweise Fleisch und jede Menge Essen herangekarrt. Dabei war das noch nicht einmal die eigentliche Hochzeit sondern nur das Fest zur Verabschiedung der Braut aus ihrer Familie und die Aufnahme in die Familie des Braeutigam…also eine Art Junggesellinnenabschied. Zirka an die 100 Leute plus Schaulustige hatten sich bei der Tante auf dem Hof versammelt, dort war ein Zelt, eine Band und jede Menge Essen aufgebaut. Die Braut kam mit viel Getoese der Brautjungfern und von einem singenden Chor begleitet wenig spaeter auch an um dann erst einmal fuer 2 h im Haus zu verschwinden…wir warteten auf unseren stuehlen geduldig was nun passieren wuerde. Keine Eile in Afrika…unser Hunger beim Anblick all der Leckereien war kaum noch auszuhalten…dann endlich kam sie begleitet von ihrer besten Freundin (beide in aehnlichem Outfit) aus dem Haus geschritten und bewegte sich langsam auf uns zu, sie ging als naechstes durch die Reihen und stellte sich jedem zur Schau…bis sie ihren Liebsten in der Gaestemenge versteckten Gatten aufgespuert hatte…sie steckte ihm eine Schleife an und damit waren sie fuers erste vereint. Anschliessend brachte sie den Schwiegereltern als erste das Essen, nachdem sie deren Haende gewaschen hatte, al eine Geste der Wertschaetzung. Nach einer langen Schlange und Anstehen hatten wir auch einen Riesenteller mit Reis, gebackenen Bananen und Kartoffeln in der Hand…bloss das Besteck war alle, also assen all die fein angezogenen Mzungus mit den Fingern wie alle anderen auch. Im Anschluss ueberreichte die Braut jedem Elternpaar eine Hochzeitstorte und dann gabs eine neue Schlange und die Geschenke fuer das Brautpaar wurden mit viel Gesang und Tanz ueberreicht. Eine sehr farbenfrohe und traditionsreiche Feier die dann nach der Geschenkeuberreichung ein Ende fand…frag mich wie bei dem Aufwand wohl die eigenliche Hochzeit ablaufen soll, das ist ja kaum noch zu toppen.

Freitag 20.11.2009

Das freitaegliche Tageshighlight…Fussballtunier der Mzungus, dabei versammeln sich alle norwegischen, daenischen, schwedischen, deutschen und sonstigen Sportwilligen auf dem kleinen Basketballplatz und versuchen moeglichst viele Tore zu erzielen, diesen Freitag war ich eher damit beschaeftigt nicht auf die Nase zu fallen, ich war allein in der Maennermannschaft und die haben gnadenlos gut gespielt…ich hab mir redlich Muehe gegeben aber ich hab nun mal nicht die Fussballgene meiner Mutter geerbt, ausserdem bin ich so viel besser im Angreifen und Ball abjagen als im Zielen und Tore schiessen…na ja hab mich aber tapfer geschlagen, diesmal nur mit einem blauen Fleck glaub ich. Fuer die WM naechstes Jahr wird es wohl nicht ganz reichen.

Donnerstag 19.11.2009 Abendsonne in Haydom

Ein kleines Erfolgserlebnis fuer den heutigen Tag. Die Zwillingsfruehchen (32.SSW) in der ICU entwickeln sich praechtig…nachdem ich bei Ihnen beiden einen PDA (Anpassungsstoerung vom Kreislauf im Mutterleib zum normalen Koerperkreislauf nach Geburt) vermutete und wir versuchten ihn medikamentoes zu verschliessen…dafuer musste ich wieder etwas bei der Apotheke betteln J habs aber gekriegt…ist von dem ”Herzfehler” jetzt nix mehr zu hoeren und die beiden sind ohne Sauerstoff und nehmen taeglich ein paar Gramm zu … und das ganz ohne Inkubator, Infusion oder blinkender Ueberwachungsmonitoren…nur in eine Decke gewickelt auf einer Waermflasche platziert. Ansonsten hab ich heut versucht mich ein bisschen mit Ultraschall nuetzlich zu machen…auch wenn das Geraet wahrscheinlich von … naja zumindest hat es schon vergilbte Tastaturen und einen Monitor der aussieht wie ein Computer aus den 80gern. Aber trotzdem mach ich es halt doch zuuu gern…ausserdem wahr die Radiologieabteilung ueberlastet.
Am Nachmittag war ich dann bei Ilona, der hier ansaessigen Gynaekologin eingeladen, wir sassen auf der Terasse mit Chai und Schokolade…und schauten auf das braunrote Tal zu unseren Fuessen und den in der Abendsonne liegenden Mount Meru…man fuehlt sich so frei obwohl man in so vielerlei Hinsicht doch so eingeschraenkt ist, aber irgendwie ist man doch gluecklich. Man bemerkt irgendwie, dass man mit so viel weniger auskommen kann, und freut sich riesig ueber sonst so selbstverstaendlich gewordene Dinge. Wie zum Beispiel unser traditionelles Abendmovie, so waren wir heute wieder alle 10 um den kleinen Laptopbildschirm versammelt auf dem Boden sitzend und haben Koenig der Loewen Tei 2 geschaut….das musste irgendwie sein….

Dienstag 17.11.2009

Heut haben wir all unsere Stoffe zum Schneider gebracht. Er wurde foermlich von Mzungu Auftraegen ueberschuettet. Hier ein Kleid, da ein Rock und noch ein paar Taschen…tja typisch Frauen eben, aber wenn man nun schon mal all diese wunderschoenen Stoffe erstanden hat, bietet sich doch sowas an oder?? Eigentlich wollten wir ja heut auf einen weiteren Markt mit dem Dalla Dalla (hier das oertlich anerkannte Minibusunternehmen) tja die letzten Sitzplaetze diesmal nicht uebereinander sondern tatsaechlich nebeneinander haben wir ergattert. Der Markt war riesig und neben Gummischuhen, Buschmessern, Schuluniformen die ausgebreitet auf dem Boden lagen wurde Fisch und Obst feilgehalten. Noah, ein hier Ortsansaessiger ueberredete uns zum Fleischspiess essen, das hat Tradition auf dem Markt. Ueber mehreren Kohlefeuern brutzelten die Fleischspiesse und in riesigen Blechtoepfen kocht das Ugali, ein Brei der aus Maismehl und Wasser angeruehrt wird…schmeckt nicht wirklich nach etwas, aber mit Beilage ist es nicht schlecht. Um die Fleischspiesse versammelt sassen Maenner und Frauen allen Alters und wir draengten uns mitten darunter…vor uns wurde alsbald ein fertiger Fleischspiess in den Boden gerammt, dann kam ein Mann mit einem Kupferkessel vorbei und man waescht sich zunaechst die Haende unter fliessendem Wasser, anschliessend drueckte uns Noah eine buschmesserartige Klinge in die Hand und wir schnitten uns mutig unseren Anteil vom Spiess herunter…lecker, vor allem wenn man bedenkt, dass man hier in Haydom eher selten mal in den Genuss von Fleisch kommt. Hier in Tanzania ist es Tradition in der Familie zu den Mahlzeiten immer mehr zu kochen als noetig, als Fremder kann man also jeder Zeit an die Tuer klopfen und nach etwas zu essen verlangen, bzw. Sich an das Feuer hinzugesellen und einfach mitesssen…eine schoene Form der Gastfreundschaft. Die Rueckfahrt war sehr abenteuerlich auf der Ladeflaeche von Noahs Onkels Pick up Truck…mit beiden Haenden fest an das Eisengestell geklammert ueber die holperige Sandpiste fuhren wir den Massai auf ihren Drahteseln um die Wette.

Dienstag, 17. November 2009

Shopping in Haydom Montag 16.11.2009

Der Tag heute begann eigentlich weniger erfreulich, als dass ich erfuhr das das kleine Neugeborene von letzter Woche gestorben war, als ich am Wochenende unterwegs war. Niemand wusste davon und alle zeigten sich betroffen. Die Todesrate insbesondere unter den Neugeborenen hier ist fuer meine persoehnlichen Verhaeltnisse extrem hoch man rechnet hier mit 5 toten Neugeborenen-Totgeburten nicht eingerechnet-pro Monat, der schwaerzeste Monat schlug einst mit 12 zu Buche. Haeufig kommen die Muetter auch von zu Haus und bringen ihre schon toten Neugeborenen im Arm, oder so gut wie leblos und voellig kalt. Einen von solchen Faellen haben wir jetzt auch erst wieder bekommen aber dem Kind gehts mittlerweile gut. Uebrigens befinden wir uns gerade mitten in der Regenzeit, d.h. Morgens wird man von strahlendem Sonnenschein verwoehnt und am Nachmittag prasselt ein Monsunartiger Regen herunter, natuerlich immer genau dann wenn ich gerade auf dem Rueckweg zur Station bin und das Glueck hab das das letzte Wegstueck nicht ueberdacht ist. So steh ich dann Daeumchendrehend an die Hauswand gedraengt und mir faellt dieser daemliche Spruch ein-No Hurry in Africa-den man hier auf saemtlichen Aufklebern lesen kann. Am Nachmittag war Grossmarkt in Haydom und wir wollten ganz in femininer Manier shoppen gehen, d.h. aber hier ein buntes Durcheinander an Menschen die auf ausgebreiteten LKW Planen ihre Ware lautstark feilhalten, da findet sich alles was das Herz begehrt, von Decken, Klamotten, Toepfen,Autoreifen, gebrauchten Schuhen und dazwischen Mangos, Ananas und Schuesseln mit streng riechenden Sardellen…wo auch immer die herkamen. Wir deckten uns mit Stoffen ein und gingen anschliessend einen Chai Bora trinken in Haydoms Café um unseren Shoppingerfolg zu feiern.

Outreach oder wie man in Tanzania Tee zubereitet Donnerstag 12.11.2009

Ein langer Tag geht zu Ende. Hab mich heute dem Outreachprogramm angeschlossen. Frueh nach tanzanianischer Zeit gings mit einer Einpropellermaschine in die Luft, die uns nach zirka 10 Minuten Flug auf rotem Sandboden irgendwo im Nirgendwo absetzte. Dorf oder Haeuser gabs nirgendwo, nur eine kleine Baracke in der sich Saecke voller Mais stapelten. Auf dem Vorplatz bauten wir unser Equipment auf, eine Waage wurde in den Baum gehaengt und eine kleine Schulbank wurde zur Patientenaufnahme umfunktioniert. Dann kamen sie auch schon, Muttis die ihre Kinder auf den Ruecken verschnuert trugen, einige der Frauen waren in ihre besten Tuecher gehuellt, andere trugen ihren Stammesschmuck in vielen Metallringen um Hals und Ohrlaeppchen. Nachdem sich eine laaannnge Schlange zum Messen und Wiegen gebildet hatte wurden die Kinder zu mir in die Baracke gelotst, wo ich halbwegs orientierend versuchte mir ein Bild von ihnen zu machen, Anashida/Anakohoa/Anaharisha, immer wieder die selben Anamnesefragen. Es wurden immer mehr Kinder und Muetter die sich in den engen Raum draengten, als dann der Regen ploetzlich Monsunartig herunterdonnerte, stand ich selbst dicht gedraengt zwischen den Maissaecken, zwischen laut diskutierenden Muettern und einigen Massai mit ihrem gackernden Huehnern auf dem Arm, so hab ich versucht mein Stethoskop in dieser Menschen-und Kindermasse halbwegs sinnvoll einzusetzen. Erstaunlicherweise waren aber die fast 70 Kinder die ich gesehen habe…puhh…ziemlich gesund,soweit mir die Moeglichkeiten erlaubten das zu beurteilen. Nach getaner Arbeit assen wir selbstgebackene Fladenbrote und es gab CHAI RANGI, original tanzanianischer Tee, mit ganz besonderer Zubereitung. Dazu nehme man ein tassenaehnliches Gebilde, fuelle das zu einem Drittel mit braunem Rohrzucker, fuelle ein paar loose Teeblaetter hinzu und giesse mit kochendem Wasser auf, zum Umruehren einfach in eine zweite leere Tasse fuellen und so lang hin und her schuetten bis der Zucker aufgeloest ist. Aber Lecker zugegeben. Ach ja und wenn der Tisch schmuddelig wird dann einfach Hand befeuchten und Krumen beiseite oder auf den Boden schieben, gespuelt wird dann uebrigens mit Zeigefinger und Wasser aus der Flasche. Auf der Rueckfahrt im Auto hab ich ausser den dudelnden Kisuaheli Nachrichten nix mehr mitgekriegt. Habari gani za leo.

Dienstag, 10. November 2009

Dienstag 10.11.2009

Es kann so frustrierend sein. Ich moechte am liebsten manchmal einfach nur schreien oder weinen ich weiss nicht, ich hab das Gefuehl ich bin den ganzen Tag beschaeftigt mit so vielen kranken Kindern aber ich kann nicht wirklich was machen. Ich bin ganz allein auf der Kinderstation, der andere Assistenzarzt ist meist im OP aushelfen und ich habe nur die Schwestern die mir mit der Visitie und Uebersetzung helfen kann ... und den Satz den man hier am meisten hørt ist ...oh das ist leider nicht verfuegbar, das hat die Apotheke nicht ... heut hab ich die Schwester angefleht mir doch bitte Ibuprofen zu bestellen...oh fruehestens in 2 Wochen. Ich fuehle mich so hilflos. Lena Ward ist eine Station mit 15 Zimmern und in jedem sind mindestens 10-12 Patienten, sie liegen teilweise zu zweit oder zu dritt in einem Bett, dazu kommen 4 Intensivbetten mit wirklich kranken Kindern die wahrscheinlich auch nur noch auf ihren Tod warten, weil sie sowieso keine Therapie erwarten koennen. Ich schaff meistens nur 2 Zimmer am Tag. Heute sollte ich mich um einen bekannt epileptischen Patienten kuemmern dem ich am liebsten die Medis umgestellt haette, aber ein EEG ... noe hat er noch nie gehabt...ok....trial and error....ein Kind mit Torticollis und Schiefhals...Baclofen ...noe gibts hier nicht...wenigstens Physiotherapie konnt ich haben...ein Kind mit nephrotischen Syndrom...Elektrolyte und Nierenfunktionswerte....konnte das Labor mal gibts aber jetzt auch nicht mehr...also blind mit Steroiden behandeln...aaarrrg...obendrein kommen Faelle von kongenitaler Syphillis, Typhus, und ein Kind mit Riesenmilz und fast keinen Thrombos und ich bin am Ende mit meinem Latein ich kann einfach keine Diagnostik machen noch nicht mal ne Knochenmarkspunktion...die anderen sagen immer ich soll einfach nur denken was immer ich tue ist immer noch besser als gar nichts aber es ist soooo frustierend und ich kann mit niemandem darueber diskutieren denn es gibt sooo viele kranke Menschen hier am Krankenhaus. Ich wuenschte mit manchmal eine Live-Schaltung zu meinen Wilhelmshavener Kollegen. Man bewegt sich hier auf einem sehr schmalen Grad der Improvisation und wirklicher Medizin. Ich hoffe ich finde noch einen guten Mittelweg damit umzugehen. Draussen hat gerade die Regenzeit begonnen und er prasselt aufs Dach .... etwas beruhigend... komisch dass man nur so kurz vom KH entfernt vor dem Laptop sitzen kann und Internetverbindung hat wæhrend da draussen vor dem Zaun die Wellblechhuetten stehen wo kein Strom fliesst sondern nur der Schein der Kerzen die kleinen Barracken beleuchtet.

haydom 08.11.2009

Mein erstes Wochenende in Haydom. Mittlerweile hab ich mich schon ein wenig eingewoehnt und mit den hier ansaessigen Studenten aus Norwegen und Daenemark angefreundet. Ich hab mein eigenes Zimmer , schlafe jede Nacht unter dem Moskitonetz und gewoehne mich so langsam an das afrikanische Essen. Morgens gibt es taeglich Bananen und Erdnussbutter und Toastbrot. Und Abends immer Reis Tomaten und Bohnen ... und Mittags hmmm eigentlich immer Tomatensuppe und Milchbroetchen. Bis jetzt bin ich noch nicht an Verstopfung erkrankt...vielleicht schuetzt das ja auch vor Durchfall. Aber um den Speisplan etwas abzurunden holen wir uns immer Mangos und Ananas vom Markt. Man muss sich wirklich vorstellen, dass man hier ansonsten fernab von der Zivilisation lebt und die Menschen zum Teil wirklich am Existenzminimum. Aber alle sind so freundlich und magen kann ohne Probleme einfach draufloslaufen und sich unters Volk mischen. Am Samstag an meinem Geburtstag hab ich das auch getan, bin mit den anderen, die mir extra zu meinem Geburtstag einen schoenen Tag machen wollten, gewandert und wir wurden ueberall von kleinen Kindern begleitet die neugierig auf die Mzungus waren...ueberall sind wir stehen geblieben haben Fotos gemacht mit ihnen zusammen, sie fanden es toll sich auf den Digitalbildern selber zu sehen . Manche trugen ihre kleinen Geschwister auuf dem Ruecken, andere ganz und gar barfuss durch den Schlamm und einige hatten nicht mehr als Unterwaesche an und die Rotznasen liefen ihnen bis hinab auf die Brust aber sie sahen gluecklich aus und rannten uns hinterher...ich war am Ende wohl genauso schmuddelig nach all der Knuddelei. Am Nachmittag luden mich die anderen in den “local Pub” ein und zur Feier des Tages gab es coca cola, mein geburtstagsgeschenk von ihnen waren schokolade und pringles ....hmm..hier gibt es sogar einen “Westladen” mit lauter importiertem Zeug sogar Nivea und Honig und Pringle-Chips gibts dort aber zu horrenden Preisen...Am Sonntag gabs ne Safari im Jeep durch die Gegend hier und wir besuchten einige Doerfer und einen alten Damm. Dort gab es einen original afrikanischen Affenbaum den ich natuerlich sofort hochklettern musste bis mich dann dort oben ploetzlich ein Bienennest erwartete; ich war schneller wieder unten als gedacht...So ist ein Wochenende hier schnell vorbei gegangen und am Abend gabs noch eine DVD zum Abschluss-

Freitag, 6. November 2009

Do 05.11.09 Akunft in Haydom Hospital

Arusha, eine Stadt mit undefinierbar vielen Einwøhnern macht Dir dann wirklich klar dass du jetzt angekommen bist in Afrika, und zwar genau so wie man es sich vorstellt. Es fuehlte sich dennoch so unwirklich an. Strassen gibt es dort fast gar nicht...nur befestigte Sandstrassen mit kraterartigen Loechern und am Rande dessen Blechhuetten, provisorische Lehmsteinbauten, die Leute entsorgen ihre Abwaesser einfach in die Gosse, am Strassenrand sitzen Frauen die Mais und irgendwelche undefinierbaren Fleischspiesse und Teigwaren feilhalten. Wir schlieffen unter einem Moskitonetz in einem Hostel mitten ueber den Daechern Arushas...bis wir am folgenden Morgen vom MoscheeSinger ... aus den Træumen gerissen wurden... .-6.Uhr. Fruehstueck war kalter Toast und ein etwas schwarzes Wasser was Kaffee sein sollte... :-) aber mit Liebe und einer kleinen Babybanane zubereitet, hab ich brav alles aufgegessen. Dann ging es auf die wohl abenteuerlichste Jeepfahrt meines Lebens.

Ankunft in Tanzania

Endlich geschafft...die afrikanische Musik dudelte im Hintergrund als wir auf dem Rollfeld unserem Endziel entgegenglitten. Jetzt das Bangen um das Gepæck, steigender Adrenalinspiegel, gleich da. Durch die Passkontrolle und Gepåck gefunden ... Carolin und ich wollten beide noch bis Arusha gemeinsam und dort die Nacht verbringen bevor sich unsere Wege endgueltig trennen. Ja guter Plan aber wie kommen wir vom Flughafen in die 1h entfernte Stadt, Shuttles gabs natuerlich wieder mal nur fuer die anderen Fluggesellschaften und das Taxi wollte doch tatsaechlich 50 Dollar ... auf keinen Fall... ein grinsender Tanzanianer wollte uns fuer 25 Dollar pro Person fahren... immer noch zu teuer fanden wir ... und blieben stur auf dem Bordstein stehen...als warteten wir auf jemanden. Alle paar Minuten kam einer der Taxifahrer und bot einen neuen Preis oder fragte zumindest erneut und wir das heisst eigentlich war Carolin diejenige die handelte, sagten stets nein-zu teuer. Sie war dann zwischenzeitlich kurz weg und kam wenig spæter mit einem der Fahrer wieder ... ich fragte und???... sie grinste Geduld, sagte sie, gleich ist er soweit. Wieder passierte 10 Minuten nix, wir standen einfach nur huebsch in der gegend rum. Hinter uns rege Konversation. Dann wieder eine Annæherung, Diesmal bot er uns die Strecke fuer 10 Dollar pro Person. Wir grinsten und sagten zu. Als wir mit unseren Koffern Richtung Taxi gingen, Applaus von allen anderen Fahrern im Hintergrund und Pfiffe...spætestens da war klar, dass das ganze ein spiel war. Wir fuehlten uns als Gewinner.

03.11.09 Ankunft in Addis Ababa

Natuerlich haben wir unseren Anschlussflug in Addis auch verpasst...das heisst eine weitere Hotelnacht. Aber zumindest waren wir endlich in Afrika...in der Luft ein Geruch aus Moschus, Ræucherstæbchen eben so typisch fuer Afrika. Am næchsten Morgen zeigte sich dann die Welt im Tageslicht und es wurde alles sichtbar was sich die Nacht zuvor im Schutz der Dunkelheit verbarg...Blechhuetten, abenteuerliche Holzgeruestbauten, Frauen in langen Gewaendern und Kopftuchbedeckung...die ethiopischen Frauen sind sehr huebsch und feingliedrig mit unglaublich ebenmaessigen Gesichtszuegen. Schnell sassen wir wieder zwischen Flugzeugsitzen auf dem Weg nach Tansania. Wenig spæter in der Luft, ein dumpfes Knallen hinter mir, als wieder ein Fluggast diesmal ein etwas juengerer Mann kollabierte. "Medical emergency" diesmal kuemmerten sich Carolin und ich uns gemeinsam um den total graugelbblassen Mann. Wieder der besagt beruechtigte Koffer....diesmal entschieden wir uns fuer etwas mehr invasiveres. Uebrigens ist es unmoeglich ein Stethoskop in einem Flugzeug zu benutzen, man hoert fast nix...auch wenn ich meins rein zufællig im Handgepæck hatte...also ich legte zwischen Turbulenzen und halb ueber dem Patienten haengend mit zitterender Hand einen Zugang...als wir dann die Frage klaerten wie man i.v.Medikamente ohne Nadel aufziehen soll...ich durchkramte den ganzen "Notfallkoffer" bis ich auf etwas brauchbares stiess und er bekam sein Vomex...Gott sei Dank war es glaub ich nur ne Magenverstimmung denn es ging ihm rasch besser...Carolin und ich beschlossen im Anschluss uebrigens das naechste Mal den Bus zu nehmen.

Zwei Pådiater, ein Psychiater und ein mysteriøser Koffer

Endlich in der Luft...juchu...zuruecklehnen und entspannen. Konnte man sich doch tatsaechlich rotwein bei der stewardess bestellen ... hmm. Ich hab es erst gar nicht realisiert aber Maria deutete auf herangetragene Sauerstoff-flasche und ich dachte noch hmm komisch was soll das denn als es pløtzlich lautstark hiess "Medical emergency" Gibt es einen Arzt an Board...ich sah mich um...betretene Gesichter...einige davon ganz angestrengt aus dem Fenster auf die..Flugzeugtragflaechen guckend...ok...niemand...ich zwaengte mich aus dem Sitz und eilte in Richtung Menschenansammlung einem nach Luft ringenden aelteren Mann...kurze Bilanz...zwei Pådiater und ein Psychiater...fantastisch...eine Packung Bisoprolol u. Statin, Schwindel und Luftnot...und so ziemlich hundert Differentialdiagnosen im Kopf. Ein Notfallkoffer mit i.v. Medikamenten von denen ich noch nie gehørt habe und statt Nitrospray...Cortison...na toll wahrscheinlich gibts mehr Passagiere die eine akut allergische Reaktion auf Flugzeugerdnuesse entwickeln als einen Herzinfarkt zu erleiden. Wir entschieden uns fuer etwas O-Saft gegen Unterzuckerung und beruhigende Worte. Es funktionierte.

Dienstag 3.11.2009

Woran erkennt man den typisch Deutschen unter hundert anderen Fluggæsten?? Jack Wolfskin Komplettausruestung, mindestens einen Reisefuehrer (oder zwei) in der Hand, Wanderschuhe und die Frage am Ticket conter: "Fensterplatz bitte" Maria, meine neue spanische Bekanntschaft, sagte sie verstehe gar nicht warum die Deutschen immer alles besteigen und beklettern muessen. Man trifft die Deutschen ueberall auf der Welt in Wanderschuhen auf dem Weg zum naechsten Gipfel oder dem naechsten Wegweiser oder Rundwanderweg hinterherjagend. Immer gut durchorganisiert, fokussiert auf das Ziel. Alles nach Plan...schliesslich geht es ja ums Prinzip. Auch der Fensterplatz muss sein, selbst wenn es sich um einen Nachtflug handelt. Funny Germans.

Auf Wiedersehen Deutschland (Mo, 02.11.)

Kwa heri ya kuonana (Auf Wiedersehen und bis bald). Nachdem ich mich heut morgen aus dem Nachtdienst verabschiedet habe um mich auf meine Reise zu begeben ahnte ich noch nicht, dass Afrika bereits næher war als Und pløtzlich stand ich mitten bzw. am Ende einer riesigen Kombination aus schlangenartig angeordneter Monsterkoffer zwischen denen kleine Menschlein hervorlugten...grøsstenteils arabisch anmutend. Die erste Mami mit Uebergepåck fragte mich sogleich ob ich ihr ein Gepæckstueck abnehmen kønnte, ich hætte doch schliesslich nicht so viel...unglæubig sah ich herab auf meinen Monsterkoffer...das war bevor ich nach 2 h anstehen erfuhr, dass der gestrichen wurde...das war ja klar. Hakuna matata, jede Reise beginnt mit einem Abenteuer.