Mittwoch, 16. Januar 2013

Afrikanische Hochzeit


Das man hier in Tanzania als weibliche Mzungu häufiger mal an Heiratsanträge gerät ist im allgemeinen nichts ungewöhnliches. Überrascht wird man nur immer wieder von der Kreativität der Anwärter! Hier also wieder ein typische Begebenheit mitten aus dem tanzanianischen Alltag gegriffen. Um die Kontakte mit dem Rehabilitätszentrum im Moshi und der kostenlosen Shuntsendung für die weiteren OPs in Haydom zu sichern, begab ich mich für 2 Wochen nach Arusha um Catherine einer Kinderchirurgin hier etwas über die Schulter zu schauen. Auf meinem Weg zurück zur Klinik kurz vor der Krankenhauseinfahrt dann die lästige Polizeikontrolle. Die diesmal weibliche Polizeibeamtin nahm sich viiieeelll Zeit meine Papiere, das Auto und die Gesamtsituation zu inspizieren, fand neben einem fehlenden Beglaubigungstempel auf den kopierten Fahrzeugpapieren, einen meiner Autoreifen zu alt und den kleinen Riss in der Heckscheibe wohl auch als sehr verkehrsgefährdend…wobei die uns passierenden DallaDallas und LKWs nur noch vom Rost gehalten kurz vor dem Auseinanderfallen standen. Meine Erklärungen ich würde als Gastdoktor aus Haydom dringend in der Klinik erwartet beeindruckten sie wenig und das nicht erreichbare Handy von Dr.Catherine halfen da nicht unbedingt weiter. Mit einem strengen Gesichtsausdruck verlangte sie ihr auf die Polizeistation zu folgen…Einwände wie ich hätte es aber eilig ect…. prallten von ihr ab. Ich solle meine Strafe von 70.000 Tsh zahlen. Sie stieg neben mir auf den Fahrersitz mitsamt ihrem männlichen Begleitkollegen, der die ganze Fahrt still vor sich hin grinste. Einem Kreuzverhör gleichend gestaltete sich die Fahrt zum Revier und als ich dann verzweifelt des Unverständnis in Englisch wegen dann in Suaheli wechselte, veränderte sich auch plötzlich der Gemütszustand meiner Beifahrerin und sie fragte mich in Suaheli ob ich verheiratet sei. Ehrlich bestätigte ich meinen Singlestatus und „nein“ ich habe auch keine Kinder. Todernst und seriös unterbreitete sie mir das Angebot ihren Bruder heiraten zu können, dann wäre mir die Geldstrafe erspart. Ungläubig suchte ich ihr Gesicht nach einem Schmunzeln oder Zeichen gewollten Humors ab, da stand aber nur geschrieben „heirate meinen Bruder“ . Hmmm…was zu tun. Ich gab ihr tatsächlich meine Kontakt- und Telefondaten und sie mir meine Fahrzeugpapiere zurück: „Ich könne jetzt gehen!“ Wie auf Startschuss sprang ich zurück hinters Steuer und natürlich unter Blinkereinsatz verliess ich schleunigst den Polizeiparkplatz. Was ich ihr allerdings nicht verraten habe, mein JA-Wort habe ich in der Vergangenheit schon mindestens 3 ihrer männlichen Kollegen geben muessen. Nichts desto trotz ich schlafe in dieser Nacht hinter verriegelten Türen.

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