Das man hier
in Tanzania als weibliche Mzungu häufiger mal an Heiratsanträge gerät ist im allgemeinen
nichts ungewöhnliches. Überrascht wird man nur immer wieder von der Kreativität
der Anwärter! Hier also wieder ein typische Begebenheit mitten aus dem tanzanianischen
Alltag gegriffen. Um die Kontakte mit dem Rehabilitätszentrum im Moshi und der
kostenlosen Shuntsendung für die weiteren OPs in Haydom zu sichern, begab ich
mich für 2 Wochen nach Arusha um Catherine einer Kinderchirurgin hier etwas
über die Schulter zu schauen. Auf meinem Weg zurück zur Klinik kurz vor der
Krankenhauseinfahrt dann die lästige Polizeikontrolle. Die diesmal weibliche
Polizeibeamtin nahm sich viiieeelll Zeit meine Papiere, das Auto und die
Gesamtsituation zu inspizieren, fand neben einem fehlenden Beglaubigungstempel
auf den kopierten Fahrzeugpapieren, einen meiner Autoreifen zu alt und den
kleinen Riss in der Heckscheibe wohl auch als sehr verkehrsgefährdend…wobei die
uns passierenden DallaDallas und LKWs nur noch vom Rost gehalten kurz vor dem
Auseinanderfallen standen. Meine Erklärungen ich würde als Gastdoktor aus
Haydom dringend in der Klinik erwartet beeindruckten sie wenig und das nicht
erreichbare Handy von Dr.Catherine halfen da nicht unbedingt weiter. Mit einem
strengen Gesichtsausdruck verlangte sie ihr auf die Polizeistation zu folgen…Einwände
wie ich hätte es aber eilig ect…. prallten von ihr ab. Ich solle meine Strafe
von 70.000 Tsh zahlen. Sie stieg neben mir auf den Fahrersitz mitsamt ihrem
männlichen Begleitkollegen, der die ganze Fahrt still vor sich hin grinste.
Einem Kreuzverhör gleichend gestaltete sich die Fahrt zum Revier und als ich
dann verzweifelt des Unverständnis in Englisch wegen dann in Suaheli wechselte,
veränderte sich auch plötzlich der Gemütszustand meiner Beifahrerin und sie
fragte mich in Suaheli ob ich verheiratet sei. Ehrlich bestätigte ich meinen
Singlestatus und „nein“ ich habe auch keine Kinder. Todernst und seriös unterbreitete
sie mir das Angebot ihren Bruder heiraten zu können, dann wäre mir die
Geldstrafe erspart. Ungläubig suchte ich ihr Gesicht nach einem Schmunzeln oder
Zeichen gewollten Humors ab, da stand aber nur geschrieben „heirate meinen
Bruder“ . Hmmm…was zu tun. Ich gab ihr tatsächlich meine Kontakt- und
Telefondaten und sie mir meine Fahrzeugpapiere zurück: „Ich könne jetzt gehen!“
Wie auf Startschuss sprang ich zurück hinters Steuer und natürlich unter
Blinkereinsatz verliess ich schleunigst den Polizeiparkplatz. Was ich ihr
allerdings nicht verraten habe, mein JA-Wort habe ich in der Vergangenheit
schon mindestens 3 ihrer männlichen Kollegen geben muessen. Nichts desto trotz
ich schlafe in dieser Nacht hinter verriegelten Türen.
Mittwoch, 16. Januar 2013
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