Dienstag, 23. November 2010

Der erste Tag im Krankenhaus! Dienstag 23.Nov.2010

Der erste Tag im Krankenhaus! Dienstag 23.Nov.2010

Ganz selbstverständlich fand ich meinen Weg am Morgen zuerst zum Frühstück, zu noch demselben Toast mit Erdnussbutter und Bananen wie im letztem Jahr, haha diesmal hatte ich an den guten deutschen Honig gedacht...hmmm, welch ein Genuss...anschliessend zur Frühbesprechung. Dort sassen wir in gewohnter Runde, eine Zusammenschau aus 4-5 Fachärzten, Interns (sowas wie früher bei uns die AiP-ler), norwegischen und holländischen Studenten und mir. Es wird hier gar nicht so eindeutig in der Fachrichtung unterschieden, hier operieren die Pädiater genauso wie auch die Gynäkologen oder Internisten, jeder muss irgendwie alles können (Ausgenommen der 2 Radiologen, die machen dann doch eher vorrangig Schalls, Echos und Bildbefundung). Es war schön in dieser Runde so herzlich willkommen geheissen zu werden. Es bedurfte keiner langen Einführung. Auf der Kinderstation angekommen und damit mitten im Getümmel und in der Action war ich gleich mittendrin. Der erste Versuch einer strukturierten Visite, bzw.das hoffnungslose Suchen nach den Akten, erinnerte mich gleich wieder ans Vorjahr. Auch hier in der etwas improvisierten Kinderintensiv (die nennt sich auch nur so weil sie ein Sauerstoffgerät haben und die Schwestern öfter Blutdruck und Temperatur messen...und man die Kinder etwas mehr im Blick hat) dann die ersten interessanten Fälle: Masern, eine Diabetesmanifestation (dabei fragte ich mich, wie soll man bitte hier unter diesen Bedingungen eine gescheite Diabetesbehandlung und –Einstellung vollführen...zumindest verstanden die Eltern gar nicht worum es eigenlich ging) Herzinsuffizienz wegen rheumatischen Fiebers, mehrfach Sichelzellanämie, Spina bifida (d.h.Wirbelkörper und Haut haben sich nicht über dem Rückenmark geschlossen, und jenes liegt nun frei und vorgewölbt ausserhalb), Amöbenruhr,
Tyhpus, Tuberkulose ect.ect.ect. Es fallen einem auch sofort die lokalen sozialen Unterschiede während solch einer Visite auf...Am Bett eines jeden Kindes (von den Betten gibt es pro Zimmer im Durchschnitt 6-7) sitzt ein Elternteil oder beide 24h/d oder zumindest wenn die Mutter mal unterwegs zum Essen kochen ist, passt die Nachbarmutti vom Bett gegenüber auf. D.h. manchmal geben einem fremde Muttis über den Zustand des Kindes Auskunft (es wird sich schliesslich ausgetauscht) nur wenn es heisst das Untersuchungen anstehen, wird dann plötzlich gebeten doch auf die Mama zu warten die gleich zurück ist. Wenn es heisst das Kind muss länger bleiben gibt es keinerlei Protest, auch wenn die Eltern hier für jeden Tag länger bezahlen muessen. Zur Mittagszeit sitzen dann alle gemeinsam auf dem Boden des Krankenzimmers mit einem zuvor gemeinschaftlich gekochten Kessel Ugali (Maisbrei) und verteilen diesen portionsweise auf die umliegenden Krankenbetten. Unter der Massgabe der Selbstversorgung ist man hier auf das soziale Interagieren und das Teilen untereinander angewiesen und das klappt mit einer wirklich ernstzunehmenden Selbstverständlichkeit. Mir fallen da so manche europäische Vergleiche ein, wo der Krankenhausaufenthalt häufig mit Hotel-Vollverpflegung inclusive-aufenthalt verwechselt wird, Annehmlichkeiten, die für selbstverständlich genommen werden. Die Medizin als Dienstleistung, die man überall zu den bestmöglichen Bedingungen wählen und in Anspruch nehmen kann. Leider tritt dabei häufig das eigentliche Wohl und die Genesung des Kindes in den Hintergrund.

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