Einmal um die Welt bitte, und drei Mausklicks später voila
Flugticket nach San Francisco mit Rückflugstop in Boston. Der Anlass meines
geplanten Haydomausbruches in die westlichste westliche Welt ist die Premiere des
Haydom Dokumentarfilmes der in San Francisco erstmalig gescreent werden sollte. Natürlich und das muss ich klar zugeben hatte
meine Entscheidung diesem event beizuwohnen nicht nur kulturelle und
repräsentative Gründe, nein ich freute mich auch wahnsinnig Norbert und die
Urheber des Movies sowie mein geliebtes San Francisco wiederzusehen dass ich
bereits vor 13 Jahren in mein Herz geschlossen hatte. Die Anreise ist bereits
ein kleiner Dokumentarfilm für sich. Mit meinem Co-Fahrer Maya an der Seite
durch den Schlamm auf die Teerstrasse nach Katesh, dann weiter nach Arusha
inclusive Polizeistopp und Schokoladenbestechung…nein diesmal keine
Heiratsanträge. Maya musste ich schweren
Herzens bei einem Freund in Pflege zurücklassen
als ich in das Impala Shuttle nach Nairobi stieg…einmal Kenya
International Airport bitte…wenn man bedenkt was sich da am Flugticket sparen
lässt, lohnen sich die 4-5 h Shuttlefahrt. Das schöne wieder einmal beim Reisen ist dass
man nie lang allein bleibt…und sich die Zeit wie von selbst voranschlägt bis
plötzlich der Flieger die Landebahn verlässt und gen Norden in den Nachthimmel
gleitet…die Lichter Nairobis unter mir wichen einer dichten Wolkendecke und das
Unterhaltungsprogramm, warme Socken, Tee und ich gebs ja zu etwas
pharmazeutische Einschlafhilfe liessen mich sanft der afrikanischen Welt
entschlummern bis mich die holländische Luft später und die Flugzeugbeleuchtung
in Amsterdam weckten. Bumm da war sie knalltharte westliche Zivilisation.
Flugtafeln, Uhren, Laufbänder und Rolltreppen, Coffeeshops, sanft dudelnde
Flughafenmusik, ein beinahe blumiger Geruch, spiegelsaubere Fliesen und
hochglänzend polierte Toilettenamaturen … gut gekleidete Geschäftsmenschen die
sich Sakko oder Blazer glatt und fusselfrei bürsteten … und ich in meinem rot staubbedeckten
Haydomkoffer und Rucksack, meine Füsse in Wanderschuhen fest verankert damit
ich auch nicht den Halt verliere angesichts dieses Kulturschocks. Man fühlt
sich beinah als Fremder in seiner eigenen Welt…keine Mzungu Rufe, keine
helfenden Hände die mir den Koffer vom Laufband oder die Treppe
hinaufhieven. Jeder scheint nur seinem
Zeitplan hinterherzurennen. Nächster noch grösserer Flieger nach Detroit fuer
die nächsten 8 Stunden…amerikanische Luft … roch dann weniger nach Tulpen aber
nach Donkin Donuts Dunkoccino und Bagels mit creamcheese und auffallend fast
jeder war an einen Kaffepappbecher unterschiedlicher Koffeinanbieter gekettet
und hatte ein Telefon oder nein besser ein iPhone am Ohr kleben wieder nur mit
sich anstatt mit der Welt beschäftigt. Seufz noch einmal Fliegerwechsel…immer
noch etwas benommen von dem Schlafentzug
stolperte ich auf das dritte Flugzeug das mich dann weitere 5 Stunden später in
San Francisco ausspuckte. Daniel wartete mit einem breiten Grinsen an der
Strassenbahnhofhaltestelle: Karibu Amerika! Ich hatte es geschafft nach fast 29
h Reisezeit seit Nairobi. Aber die Aufregung endlich da zu sein unterdrückte
die Müdigkeit. Gemeinsam, oder korrekterweise muss ich zugeben übernahm Daniel
mit meinem kaputten Koffermonster die meiste Arbeit, bezwangen wir die steilen
Anstiege der Stadt bis zur WG in der er lebt. Nun möchte man meinen bin ich alsbald erschöpft auf der Couch
zusammengebrochen…vielleicht war es die Dusche oder das türkische Baklava, ich
liebe die!!, die in mir das Bedürfnis auslösten ich möchte mit auf die WG
Party. Da es sich um eine Mottoparty
handelte bemalten wir gegenseitig unsere Gesichter und während Daniel sich in
einen Tiger verwandelte wurde ich zum Schneeleoparden. Ich glaub mit der
Bemalung waren wir die Stars des Abends.
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