Dienstag, 8. November 2011

Tumaini Freitag 04.11.2011

Tanzania ein Land der Gegensätze, nicht nur örtlicher Natur sondern auch in seinen alltäglichen Umständen. Noch am Freitag Abend glaubte ich mich am Ende meines Idealismus. Na siku rangi ya nyeusi. Ein schwarzer Freitag. Trotz all der zweiwöchigen Bemühungen stirbt mein Frühchen am Tag der geplanten Transfusion und auch die unerwarteten Widerbelebungsversuche (40 Minuten!) eines 8 jährigen Jungen mit Lungentuberkulose bleiben letztlich ohne Erfolg trotz geglückter Intubation, ausreichend Helfern und Notfallmedikamenten. Zurück bleibt nur die Trauer der Eltern und die nagenden Selbstzweifel. Man ist hier leider nur so gut wie seine Helfer und das Equipment um einen herum. Die Sprache der Trauer versteht man auch ohne Sprachkurs, sie auszudrücken hingegen fällt nicht jedem leicht. Ein stilles in den Arm nehmen oder Hand auf Hand legen hat hoffentlich den Eltern mein Mitgefühl ausreichend nahe gebracht. Der Stationsalltag hingegen bleibt nicht lange still stehen, er dreht sich weiter. So sah ich mich wenig später schon neben Eva im OP stehen und habe unter ihrer geduldigen Supervision und ihrem beherzt konsequentem Eingreifen meine erste Shuntoperation absolviert. Für alle Nichtmediziner an dieser Stelle ein kurzer Exkurs in die Neuropädiatrie: aufgrund vieler unbehandelter Hirnhautentzündungen und auch angeborener Fehlbildungen gibt es hier etliche Kinder mit Abflusstörungen des Hirnwassers mit resultierendem Antstieg des Hirndruckes und Umfangsvermehrung des Kopfes...im Volksmund auch "Wasserkopf" genannt. Diese benötigen ein Drainagesystem, was in die Hirnwasserräume eingebracht wird und über ein Ventil und einen unter der Haut verlaufenden Schlauch den Abfluss des Liquors/Hirnwassers in den Bauchraum regelt. Schon mächtig spannend...viel spannender aber finde ich die Idee von uns, diese Kinder am Ende eventuell über eine in Zukunft speziell eingerichtete Ambulanz weiter zu verfolgen, sie mit wöchentlicher Physiotherapie und follow up Untersuchungen zu versorgen, wenn es gut läuft auch mit finanzieller Unterstützung unseres Vereins HaydomFriends, das heisst im Konkreten auch Fahrzuschüsse für die Transporte in die Klinik an die Eltern zu zahlen um den kleinen Patienten damit eine bessere Prognose zu erwirken. Tumaini, das heisst Hoffnung! Wir hoffen dass sie am Ende unser Begleiter sein wird.

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