Dienstag, 10. November 2009

Dienstag 10.11.2009

Es kann so frustrierend sein. Ich moechte am liebsten manchmal einfach nur schreien oder weinen ich weiss nicht, ich hab das Gefuehl ich bin den ganzen Tag beschaeftigt mit so vielen kranken Kindern aber ich kann nicht wirklich was machen. Ich bin ganz allein auf der Kinderstation, der andere Assistenzarzt ist meist im OP aushelfen und ich habe nur die Schwestern die mir mit der Visitie und Uebersetzung helfen kann ... und den Satz den man hier am meisten hørt ist ...oh das ist leider nicht verfuegbar, das hat die Apotheke nicht ... heut hab ich die Schwester angefleht mir doch bitte Ibuprofen zu bestellen...oh fruehestens in 2 Wochen. Ich fuehle mich so hilflos. Lena Ward ist eine Station mit 15 Zimmern und in jedem sind mindestens 10-12 Patienten, sie liegen teilweise zu zweit oder zu dritt in einem Bett, dazu kommen 4 Intensivbetten mit wirklich kranken Kindern die wahrscheinlich auch nur noch auf ihren Tod warten, weil sie sowieso keine Therapie erwarten koennen. Ich schaff meistens nur 2 Zimmer am Tag. Heute sollte ich mich um einen bekannt epileptischen Patienten kuemmern dem ich am liebsten die Medis umgestellt haette, aber ein EEG ... noe hat er noch nie gehabt...ok....trial and error....ein Kind mit Torticollis und Schiefhals...Baclofen ...noe gibts hier nicht...wenigstens Physiotherapie konnt ich haben...ein Kind mit nephrotischen Syndrom...Elektrolyte und Nierenfunktionswerte....konnte das Labor mal gibts aber jetzt auch nicht mehr...also blind mit Steroiden behandeln...aaarrrg...obendrein kommen Faelle von kongenitaler Syphillis, Typhus, und ein Kind mit Riesenmilz und fast keinen Thrombos und ich bin am Ende mit meinem Latein ich kann einfach keine Diagnostik machen noch nicht mal ne Knochenmarkspunktion...die anderen sagen immer ich soll einfach nur denken was immer ich tue ist immer noch besser als gar nichts aber es ist soooo frustierend und ich kann mit niemandem darueber diskutieren denn es gibt sooo viele kranke Menschen hier am Krankenhaus. Ich wuenschte mit manchmal eine Live-Schaltung zu meinen Wilhelmshavener Kollegen. Man bewegt sich hier auf einem sehr schmalen Grad der Improvisation und wirklicher Medizin. Ich hoffe ich finde noch einen guten Mittelweg damit umzugehen. Draussen hat gerade die Regenzeit begonnen und er prasselt aufs Dach .... etwas beruhigend... komisch dass man nur so kurz vom KH entfernt vor dem Laptop sitzen kann und Internetverbindung hat wæhrend da draussen vor dem Zaun die Wellblechhuetten stehen wo kein Strom fliesst sondern nur der Schein der Kerzen die kleinen Barracken beleuchtet.

3 Kommentare:

  1. Gut dass du da bist.
    Leider... „alle Dinge kannst du nicht machen."
    Besser zwei Zimmer am Tag als nichts.
    Vor allem, wünsche ich dir ganz viel Kraft um diese schwere Herausforderungen zu überstehen.
    Herman aus Nord Carolina

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  2. Cousinchen, wir sind in Gedanken bei dir! Ich bin immer ganz froh neue Einträge von dir lesen zu können...

    Fühl dich gedrückt!

    Deine Rebecca

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  3. liebe theresa,

    wir sitzen gerade alle zusammen bei gianna und haben unseren 2. internationalen abend. es ist wirklich sehr schoen und wir haetten dich auch gern dabei!!
    wir haben gerade in deinen blog geschaut und es ist wirklich sehr erschuetternd was du dort erlebst. ich glaube wir koennen ganz gut nachvollziehen, dass man sich angesichts solch einer situation vor ort sehr schnell ueberfordert,manchmal sogar nutzlos fuehlt. das bist du aber ganz sicher nicht!! deine arbeit dort ist sehr wichtig und wertvoll. es ist gut, dass du dort bist. wir moechten dir mut machen und dir sagen, dass wir an dich denken.
    komm gesund wieder und bis bald

    deine kollegen

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