Samstag, 11. Dezember 2010

Allmählich fühlt man sich hier weniger als Gast sondern als akzeptiertes Mitglied. Am Morgen zumindest fällt mir auf, werde ich auf meinem Weg auf die Station von mehreren Seiten von Schwesternschülern, Schwestern z.T. auch von Hebammen und Laborpersonal freundlich mit „Good Morning Theresa - Habari yako“ im Vorbeilaufen begruesst. Auf Station angekommen steht nun auch viel schneller eine Schwester zur Visite an meiner Seite...sie wissen, das ich grundsätzlich das Radiology Meeting und Sala auslasse um frueh zu starten...und das allergroesste...darauf bin ich ein bisschen stolz...es werden mir die Laborbefunde zumindest bruchstückhaft und sofern im PC vom Vortag ausgedruckt auf dem Visitenwagen präsentiert...so ein klein bisschen deutsche Ordnung...das tut sooooo gut. Dabei predige ich aber auch tagtäglich gebetsmühlenartig ich hätte gern 3xBlutdruck und Temperatur, Gewicht bei den Kleinen ect, ist das Laborergebnis da...ich hätte gern nen Urin...nein den schicken wir nicht ins Labor, ihr wisst doch den könnt ihr selbst stixen ect ect ect.....das gestaltet sich manchmal schon sehr mühselig. Die Arbeitsweise ist hier sehr wenig vorrausschauend und wenig strukturiert...manchmal das gebe ich zu reagiere ich selbst auch merklich genervt...aber gleichermassen versuch ich das dann wieder gut zu machen, indem ich versuche zu erklären, warum ich manche Dinge anordne, stelle medizinische Fragen an die Schülerinnen...anfänglich waren sie irritiert, auch die Schwestern...man ist das Ko-Gespräch in der Visite und die Diskussion der Patienten hier nicht gewohnt...der Arzt trifft Anordnungen die Schwestern führen aus...dämlich...langsam fangen sie an mit mir zu diskutieren oder auch Patienten zu besprechen, oder auch meine Entscheidungen zu hinterfragen...nicht im negativen Sinne, sondern aus Interesse und das macht Spass und gestaltet das ganze abwechslungsreich...und siehe da, die Anordnungen werden auch mit viel mehr Überzeugung ausgeführt. Das hier die Patienten keiner festen Schwester zugeordnet sind bringt das Problem mit sich dass man sich als betreuuende Pflegekraft wenig verantwortlich fühlt. Wie auch schon letztes Jahr hab ich mir auch zur Aufgabe gemacht ständig auf meinem Weg einen Abstecher ins Labor oder die Radiologie zu machen...der direkte Menschenkontakt und das direkte Nachfragen bestimmter Dinge macht hier einiges einfacher...die Leute kennen mein Gesicht...und wenn ich dringend eine bestimmte Untersuchung brauche oder ein noch spätes Röntgen dann kann ich es auch meist oder mit einem charmanten Lächeln :-) sofort bekommen. Heute z.B. hab ich mit Dr.Naman das ist der Chefradiologe hier, Herzechokardiographie geübt...leider hat sich bei einem Jungen meine Verdachtsdiagnose einer zu engen Herzklappe bestätigt und er braucht jetzt ne Herz-OP die er hier nicht kriegen kann...mal sehen ob mir meine deutschen Kollegen helfen können. Ach ja und dann ist da ja noch das All-Freitägliche Fussballevent ... prinzipiell potentiell sehr verlockend aber bei den derzeitigen nachmittäglichen Regenguessen wenig einladend. Da bleib ich dann doch lieber im Trockenen.

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