Sonntag, 5. Dezember 2010

Zufälle und menschliche Begegnungen

Zufälle und menschliche Begegnungen

Haydom – der Name bedeutet „Roter Bulle mit weissen Flecken“. Seinen Namen bekam der Ort von einem alten Stamm, der hier vor vielen Jahren fruchtbare rote Erde und einiges Wasservorkommen in Form kleiner Bäche und Seen vorfand. Irgendwann kam dann der weisse Mann, der intial gar nicht gern gesehen war, aus Angst er könnte die lokale Bevölkerung mit ihren Traditionen vertreiben. Als er aber begann ein Krankenhaus zu bauen gemeinsam mit den Menschen (das war in den fünfziger Jahren) gab es plötzlich eine Perspektive für viele Familien und das Dorf wurde grösser und grösser. Heute gleicht Haydom einer kleinen Stadt und ständig wachsend ist die Zahl der Lehm und Ziegelsteinbauten. Heute morgen war ich zunächst shoppen ... dh.Mangos,Gemüse,ein Nikolausgeschenk für unser morgendliches Wichteln, anschliessend hab ich mich mit Ruth einer deutschen Zahnärztin in einem Café auf einen Chai und eine Cola getroffen und darauf sind wir mit dem öffentlichen Bus nach Basotho einem 25km entfernten Nachbarort gestartet.
Nach einer knapp 45 minütigen Reise staunt man nicht schlecht sich plötzlich einem grossen See mit herrlich blauem Wasser gegenüberzusehen. Der nächste Bus zurück nach Haydom sollte erst 22Uhr, 8h später gehen, also jede Menge Zeit für frischen Fisch und etwas Abenteuer. Es wehte ein deutlich kühlerer aber angenehm erfrischender Wind, das erste Mal hatte man das Gefühl, seine Lunge von all dem Staub Haydoms freizuatmen. Ruth und ich folgten dem Seeufer entlangwandernd eine ganze Weile, begegneten ein paar Kindern die im Wasser stehend mit ihren selbstgebauten Angeln kleine Fische an Land zogen...und rasteten schliesslich auf einem grossen Baumstamm in der Sonne. In etwas weiterer Entfernung erkannte man die Fassade eines merkwürdig anmutendem hohen Ziegelsteingebäudes mit schräger Dach-Stahlkonstruktion. Diese entpuppte sich als die Front einer neugebauten Kirche. Der lichtdurchflutete Innenraum, mit rundem Grundriss, erschien ungewohnt modern mit bunt gestalteten Fenstern, einer geschnitzten Krippe, einem blumenverzierten Altarraum...keine Frage es handelte sich um eine katholische Kirche. Beim Heraustreten vernahm ich plötzlich deutsche Worte und wenig später (nachdem wir unsere Herkunft verraten hatten) wurden wir vom Pfarrer in fast herrlichstem Deutsch willkommen geheissen. Die Kirche ist Teil einer Klosteranlage der Augustiner, die derzeit Kontakte nach Deutschland und Frankreich pflegt. Der Priester selbst hat längere Zeit im Schwarzwald verbracht. Stolz zeigte er uns das gesamte Gelände und stellte uns auch einem dort arbeitenden Schwesterorden vor. Die Gartenanlagen und das Gelände wirkten ungewohnt modern und gepflegt. Wir wurden zu Kaffee und Tee eingeladen, dabei erzählte ich das Hayte, ein Kollege mit dem ich auf der Kinderstation zusammenarbeite aus Basotho stammt ... natürlich kannte man Hayte hier, so ist er doch schon von klein an ein häufiger Gast und guter Freund der Leute im Kloster. Das Handy war schnell gezückt und nach ein paar organisatorischen Worten waren Hayte und wir zum Abendessen eingeladen und man bestand darauf uns anschliessend mit dem Jeep nach Haydom zurückzubringen. So sassen wir dann alle am grossen Tisch vereint tranken !! Südafrikanischen !! Wein und assen selbst angebaute Köstlichkeiten. Die Flusspferde, die hier wohl häufiger den klösterlichen Garten besuchen, waren aber heute leider nicht aufzufinden, dafür muss ich wohl wiederkommen. Nachdem uns Hayte auf dem Rückweg dann auch noch einmal kurz seiner Familie vorgestellt hatte, ging es dann unter afrikanischem Sternenhimmel und auf roter Polterpiste zurück aufs Haydomer Betriebsgelände. Erstaunlich wie sich so manche Dinge ganz natürlich und ohne jede Planung in einen perfekten Tag verwandeln.

1 Kommentar:

  1. Hei Theresa!
    Ich komm' ja auch drin vor!
    Wie hat es mit Deiner Rückreise geklappt? Die Mails kamen wieder zurück wg. eines zuuuuu vollen Briefkastens. Hoffentlich ist wenigstens die SMS angekommen.
    Lg Ruth aus einen klapperkalten Norwegen

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